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Was tun bei Tinnitus? Wenn piepsen zum ständigen Begleiter wird

An Tinnitus Leidende nehmen ohne Schalleinwirkung anormale Geräusche wahr. Diese Geräusche können in seltenen Fällen auch durch Dritte, in der Regel mithilfe spezieller Messinstrumente, wahrgenommen werden. Die Geräusche sind dann also objektivierbar („Objektiver Tinnitus“). Bei den mit Abstand meisten Tinnitus-Beschwerden sind die zumeist als Beeinträchtigung empfundenen Geräusche aber allerdings ausschließlich für die Betroffenen wahrnehmbar. Diese Fall-Gruppe wird unter dem Begriff „Subjektiver Tinnitus“ zusammengefasst. Als „akut“ wird Tinnitus bezeichnet, wenn er weniger als drei Monate bemerkbar geworden ist. Nach drei Monaten wird Tinnitus als „chronisch“. eingestuft.

Die Wahrscheinlichkeit für einen Deutschen, im Laufe seines Lebens vorübergehend oder auch dauerhaft unter Tinnitus zu leiden, liegt bei etwa 25 %. Daher wird oft von der „Volkskrankheit Tinnitus“ gesprochen. Genaugenommen ist Tinnitus aber keine eigenständige Krankheit, sondern lediglich Symptom oder Folgeerscheinung von gesundheitlichen Störungen.

Ursachen und Ausformungen der auch „Phantomgeräusch“ bezeichneten Tinnitus-Beschwerden sind vielfältig. Entsprechend vielfältig sind auch die in der Praxis zum Einsatz kommenden Therapien. Die Geräusche variieren in ihrer Intensität von kaum wahrnehmbar bis überlaut. Das Geräusch kann als ständiges oder in Abständen auftretendes Brummen, Pfeifen, Piepen, usw. erlebt werden. Körperlich stellt Tinnitus keine direkte gesundheitliche Gefahr in Sinne einer unmittelbaren Lebensgefährdung dar. Dennoch können nach subjektiver Verfasstheit der Betroffenen die Intensitäten als kaum bis lediglich mäßig belastend oder aber auch als das Alltagserleben vollkommen negativ beherrschend empfunden werden. Ob Tinnitus in Verbindung mit Depressionen Suizidgedanken hervorrufen kann, ist strittig.

Als Ursachen für Tinnitus kommen u. a. Schallempfindungsschwerhörigkeit und andere Schall- oder Knalltraumata, Hörsturze, Tumore der Gehörnerven, Hirn-, Innen- oder Mittelohr-Erkrankungen, Gefäßverengungen, Ohrenschmalzüberproduktion, Muskelverspannungen im Halswirbelbereich oder Funktionsstörungen im Kieferbereich in Frage. Daneben oder in Kombination dazu sind auch Drogen-. Medikamenten- oder Alkoholkonsum, psychische Problematiken sowie anormaler Blutdruck und vor allem Stress als Ursachen für Tinnitus belegt.

Als Grundregel gilt, sich bei Auftreten von Tinnitus möglichst rasch in ärztliche Behandlung zu begeben, aber auch, nicht in übertriebene Besorgnis zu geraten. In vielen Fällen kommt es nämlich zum spontanen Abbau des Tinnitus ohne gezielte Behandlung. Bei eindeutig feststellbarem Kausalzusammenhang zwischen Tinnitus und Grunderkrankung verschwindet der Tinnitus nach erfolgreicher Behandlung der Ursachenstörung in der Regel ebenfalls.

In den zahlreichen sonstigen Fällen werden unterschiedliche Behandlungsmethoden zur Minderung oder Beseitigung des Tinnitus-Geräusches angeboten. Einige dieser Behandlungsmethoden sind allerdings in ihrer Wirksamkeit umstritten bzw. nicht abschließend belegt.

Der Tinnitus kann, insbesondere falls er zusammen mit Schwerhörigkeit auftritt, oft durch den Einsatz von Hörgeräten gemindert oder sogar beseitigt werden. Spezielle Rauschgeräte können ferner vom Tinnitus soweit ablenken, dass er nicht mehr oder kaum wahrgenommen wird. Häufig verschreiben behandelnde HNO-Ärzte bei Tinnitus entzündungs- oder gerinnungshemmende sowie durchblutungsfördernde Mittel in Tablettenform oder als Infusionen. Zu den bei bestimmten Innenohrstörungen als Ursache für Tinnitus möglicherweise Abhilfe bietenden medikamentösen Behandlungen gehört auch die Gabe von Magnesium. Dadurch sollen die Haarzellen-Funktionen im Innenohr stabilisiert werden.

Weitere zum Teil in der Schulmedizin und bei den Krankenkassen auf Skepsis in Hinblick auf tatsächliche Wirksamkeits-Belege stoßende Therapien sind z. B. die hyperbare Sauerstofftherapie (Überdruckkammer-Therapie) oder Akupunktur.

Als häufig zielführend gelten durch psychologische Ansätze gekennzeichnete Therapien. So sollen bei der Tinnitus-Retraining-Therapie Denkmuster zwecks Abstufung der Wertigkeit des Tinnitus als Negativfaktor für das eigene Empfinden durch Verdrängung und Relativierung eingeübt werden. Im Ergebnis besteht der Tinnitus zwar dann weiter, verliert aber erheblich an Bedeutung.

Allgemein hat sich Stressabbau, Entspannung und positive Aktivität als förderlich für von Tinnitus Betroffene erwiesen.


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