Turnerschaft 1882 e. V. Klein-Krotzenburg
Ein Sportverein sollte sich nicht allein über den Wettkampf definieren, sondern auch soziale Kontakte ermöglichen und ein respektvolles Miteinander bieten, Integration und Gemeinschaft stärken: Dies ist das Leitbild der Turnerschaft 1882 e.V. Klein-Krotzenburg, kurz TKK.
Vom Turnverein zum Breitensport
Die Idee, in Klein-Krotzenburg einen Turnverein zu gründen, kam erstmals 1879 auf, als das Schulturnen endgültig eingeführt wurde. Am 27. August 1882 entschied man sich schließlich in der Gaststätte Zur Krone zur Gründung des Turnvereins. Die ersten Wettkämpfe folgten 1884 und den ersten von vielen Erfolgen errang Peter Josef Daus, der beim Gauturnfest im Jahre 1889 siegte - 1895 richtete der Turnverein erstmals selbst ein Gauturnfest aus.
Jumping Party der TKK 1882
Zu einer ersten Zäsur in der Vereinsgeschichte kam es 1902, als der Kauf einer Theaterbühne Gegenstand eines Interessenkonflikts wurde. Teile des Turnvereins gründeten daraufhin die Turngesellschaft Klein-Krotzenburg. Die daraus entstandene Konkurrenz sollte sich allerdings als positiv herausstellen: Klein-Krotzenburg avancierte zu einer Turnerhochburg und erzielte verschiedene Erfolge. Mitten in dieser erfolgreichen Zeit ereignete sich jedoch eine Tragödie. Im Januar 1907 ertranken bei einem Fahrunglück 15 Menschen, darunter befanden sich 9 Turner.
Am 25. August 1923 schließlich entschied man sich in der Gaststätte Zum Anker zum Zusammenschluss von Turnverein und Turngesellschaft; dieser Zeitpunkt markiert den Beginn der Turnerschaft 1882 e.V. Klein-Krotzenburg.
Nachdem während des Zweiten Weltkrieges der Betrieb geruht hatte, wurde die TKK als einer der ersten Offenbacher Vereine wieder zugelassen. Es folgte eine stetige Weiterentwicklung und die Ausweitung des Angebots. 1959 wurde eine Badmintonabteilung gegründet, 1963 die erste Frauengymnastikgruppe und beim 100-jährigen Jubiläum 1982 eine Skiabteilung. Es folgten Tanzsport-, Handball- und Bocciaabteilung. Dabei erzielten Sportler der TKK immer wieder Erfolge in verschiedenen Disziplinen. 1970 wurde die Turnerin Doris Wilz Hessenmeisterin, während Falk Weih den dritten Platz belegte, im Badminton wurde Nicole Merget 1983 Deutsche Meisterin im Mädchen-Doppel. Die Bocciaspieler erreichten 2002 einen dritten Platz bei der WM, ein Jahr später gewannen sie den Deutschen Meistertitel; im selben Jahr wurde Badmintonspieler Michael Kopp Hessen- und südwestdeutscher Meister.
Auszeichnung mit dem Zukunftspreis für Sportvereine des Landessportbunds Hessen und ODDSSET im Kurhaus Wiesbaden
Die Entwicklung der TKK lässt sich auch an den Mitgliederzahlen ablesen. Zählte man bei der Vereinsgründung noch etwa 30 Mitglieder, verteilen sich heute 1280 Mitglieder auf 7 verschiedene Abteilungen. Die größte ist dabei mit einigem Abstand die Turnabteilung, danach folgt die Handballabteilung.
Eine zentrale Rolle in der Gesellschaft
Während ihrer bewegten Geschichte war sich die TKK nie zu schade, sich neu zu erfinden. Zwar ist und bleibt der Sport ein wichtiger Teil des Vereinslebens, der Verein sieht sich darüber hinaus aber als einen wichtigen Teil der Gesellschaft an und nutzt diese Stellung, um sich auch außerhalb des Sports zu engagieren. So wird das Gelände, das unter anderem über eine eigene Turnhalle, ein Vereinsrestaurant und ein Vereinsheim verfügt, für mehrere Events genutzt, darunter die alljährliche Fastnacht. Der Sport wirkt als Mittel, verschiedenste Menschen über gemeinsame Aktivitäten und Freude an Bewegung zusammenzubringen. Man sieht sich als zentralen Teil der Gemeinde, vernetzt Menschen miteinander und bietet das Fundament für ein gemeinsames Miteinander, das von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung sowie von vielseitigem Engagement geprägt ist.
Ehrung Kids - Turnen ohne Grenzen
Zudem macht man sich stark für die Integration von Frauen in den über lange Jahre männerdominierten Vorstand: Der Frauenanteil liegt dort mittlerweile bei 80%. Für dieses Engagement wurde die TKK mehrfach ausgezeichnet. Im selben Atemzug bemühte man sich auch um eine deutliche Verjüngung des Vorstands und war damit erfolgreich: Das Durchschnittsalter liegt heute bei 39,7 Jahren.
Und auch in herausfordernden Zeiten steht der Verein zusammen und handelt nach seinem Leitbild. In den Jahren 2015 und 2016 etwa wurden Projekte ins Leben gerufen, um die Integration von Geflüchteten zu erleichtern. Der Sport sollte Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenbringen und Vorurteile abbauen. Angesichts des Erfolges erhielt die TKK weitere Preise.
Für den Bau eines neuen Dachs mit Photovoltaikmodulen und die gleichzeitige Sanierung der Turnhalle nach neuesten Standards wurde die TKK 2018 mit dem Klimapreis der Entega Darmstadt ausgezeichnet. Der umfangreiche Umbau, für den der Verein weder Kosten noch Mühen scheute, ermöglicht es, eigenen Strom zu produzieren und durch die Sanierung Energie zu sparen und effizienter zu sein.
Die DNA der TKK-Sport erleben mit der TKK
Auch Kinder und Jugendliche liegen der Turnerschaft besonders am Herzen. Beim Projekt Fit-KidSS werden Schüler der ortsansässigen Grundschulen dazu ermutigt, spielerisch Spaß am Sport und an verschiedenen Bewegungsformen zu finden. Neben Selbstverteidigungskursen, die sich auch an Frauen richteten, wurden unterschiedliche Workshops veranstaltet, die sich um das Kindswohl besonders im Sportverein kümmern sollen.
Natürlich ist der gesamte Betrieb eines Sportvereins ohne Ehrenamtliche unmöglich. Deren Engagement wird in der TKK besonders gewürdigt und vor allem junge Menschen sollen dazu ermutigt werden, sich ehrenamtlich zu engagieren. Mit verschiedenen Projekten werden deshalb junge Trainerinnen und Trainer unterstützt, vor allem im Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Die Ehrenamtlichen werden dazu ermutigt, selbst kreativ zu sein und Projekte zu planen und umzusetzen. Zudem übernimmt die TKK die kompletten anfallenden Aus- und Weiterbildungskosten.
Das TKK Highlight „Sterne des Sports“ in Berlin
Im Januar 2019 fuhren 10 Personen der TKK zum Finale nach Berlin, ein Meilenstein in der TKK Geschichte. Die TKK erhielt aus den Händen des Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier, für ihre Projekt „Gib uns Dein Talent!“ einen goldenen Stern des Sports und belegt bundesweit den 3. Platz unter insgesamt 1.200 eingereichten Projekten. Mit vor Ort war auch der Präsident des Landessportbundes Hessen, Dr. Rolf Müller samt Gattin und der Vorsitzende des Sportkreises Offenbach.
Corona als Chance
Die Pandemie hat viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens getroffen, vor allem die, in denen das Miteinander im Vordergrund steht - so auch die TKK. Doch für den Verein ist klar, dass mit Klagen über die schwierige Situation niemandem geholfen ist. Stattdessen will man weiter am Leitbild festhalten und füreinander da sein, was besonders in diesen Zeiten nie zu kurz kommen sollte - Corona soll auch eine Chance sein.
So bot sich die Möglichkeit, eine umfangreiche Digitalisierungsstrategie zu entwickeln. Vor allem für jüngere Mitglieder, die im Vorstand stark vertreten sind, sind digitale Medien ein wichtiger Teil des alltäglichen Lebens und ein Mittel, um die Vernetzung innerhalb des Vereins stärken. Man konnte die Deutsche Gesellschaft für Engagement und Ehrenamt von dem Projekt überzeugen und so wurden mit einer 90-prozentigen Bezuschussung neue Hard- und Software angeschafft. Dadurch konnten kostenfrei Livestreams aus der Turnhalle angeboten werden; bald soll auch eine Vereins-App folgen.
Da das Digitale jedoch den gemeinsamen Sport nicht ersetzen kann, bemüht man sich um Hygienekonzepte, um weiterhin Bewegungsangebote zu ermöglichen, die als Teil der Lösung in diesen herausfordernden Zeiten wirken können.
Informationen:
Gründungsjahr: 1882Zahl der Mitglieder: 1.280
Abteilungen: Badminton, Boccia, Handball, Skigymnastik, Tanzen, Tennis, Turnen
Vorsitzende: Thomas Petzold (Vorstandssprecher), Ramona Salg (Finanzen), Petra Knobloch
Adresse: Jahnstr. 16, 63512 Hainburg
Telefon: 0176-44705650
E-Mail: info(at)tkk-1882.de
Website: www.tkk-1882.de
Instagram: instagram.com/turnerschaft1882
Facebook: facebook.com/TKK1882
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