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Das Schloss Emmerichshofen in Kahl am Main - Alles zur Geschichte und geographischen Lage des Schlosses

Das Schloss Emmerichshofen liegt im nördlichen Bayern unweit der hessischen Landesgrenze. Erbaut wurde es im Jahre 1766 vom Grafen Bentzel-Sternau und nach einem kirchlichen Förderer benannt. Seit etwa 1835 ist es im Besitz der Freiherren Waitz von Eschen. Das bewohnte Schloss aus dem Spätbarock ist öffentlich nicht unzugänglich.


Foto: Lumpeseggl (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schloss_Emmerichshofen_2016_02.jpg), https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode

Schloss Emmerichshofen und seine geographische Lage

Das Schloss Emmerichshofen liegt in inmitten einer Wald- und Seenlandschaft und reiht sich ein in die Reihe sehenswerter alter Burgen und Schlösser rund um Kahl am Main. Nordöstlich liegt Burg Alzenau, in nordwestlicher Richtung bei Hanau das Schloss Philippsruhe. Das ehemalige Schloss Hüttelngesäß, jetzt nur noch Burgruine, und die Wasserburg Erlensee sind nicht allzu weit entfernt.

Schloss Emmerichshofen selbst liegt etwa drei Kilometer nördlich von Kahl am Main, einer etwas über 8000 Einwohner großen Gemeinde im unterfränkischen Aschaffenburg. Von der Innenstadt von Kahl aus können Autofahrer zum Beispiel über die Hanauer Landstraße nach Norden bis zur Staatsstraße 3308 gelangen. Von hier biegen sie rechts zur Staatsstraße 2305 ab, die direkt zum Schloss führt. Ihr weiterer Verlauf in östlicher Richtung geht durch den Emmerichshofer Wald zur Anschlussstelle Alzenau-Nord der Autobahn 45.

Wer aus westlicher Richtung, zum Beispiel aus der hessischen Stadt Hanau kommt, befährt ebenso die Staatsstraße 3308, die hier Landstraße heißt, und biegt dann in die St 2305 ab.

Zur Geschichte von Schloss Emmerichshofen

Graf Anselm Franz von Bentzel-Sternau, der Erbauer von Schloss Emmerichshofen, wurde 1738 in Mainz geboren. Er entstammt einer Adelsfamilie, die seit über 100 Jahren in den Diensten der Erzbischöfe von Mainz stand. Bereits mit 19 Jahren wurde er unter dem damaligen Erzbischof Breidbach-Bürresheim zum Hof- und Regierungsrat der Stadt Mainz ernannt. 1763 wurde er Sekretär der Kanzlei, 1771 Vizekanzler und 1773 schließlich Kabinettskanzler.

Sein Dienstherr, der Erzbischof Emmerich Joseph von Breidbach-Bürresheim, residierte seit 1763 als Kurfürst und Erzbischof von Mainz. Er wurde 1707 in Koblenz geboren und verstarb 1774 in Mainz. Am kurfürstlichen Hof galt er als Vertreter der für die damalige Zeit aufklärerischen Ideen, wie Veränderung des Schulwesens und Veränderungen bei der Vormachtstellung des Klosterwesens. Er war der Förderer des Schlossbaus und sein Namensgeber. Doch nicht nur das Schloss, auch Straßen in Mainz und Frankfurt am Main sind nach dem Erzbischof benannt.

Um 1760 vergab der Erzbischof das damals noch „wüste Land“, auf dem heute das Schloss steht, als Erblehen an den Grafen und zwei weiteren seiner Gefolgsleute mit dem Auftrag, es in Ackerland umzuwandeln und Wohnmöglichkeiten und Wirtschaftsgebäude zu schaffen.

Nach den Plänen eines Mainzer Architekten und Baumeisters wurde das gesamte Gehöft des Grafen in wenigen Jahren gebaut. Die beiden anderen vom Erzbischof bedachten Staatsdiener bauten etwas weniger aufwendige Hofanlagen in der Nähe.

Als der Erzbischof starb, fiel Graf von Bentzel-Sternau beim neuen Erzbischof in Ungnade. Ihm wurden alle Ämter entzogen; daraufhin zog er sich für kurze Zeit auf sein Schloss zurück. Erst 1782 durfte er wieder tätig werden. Er arbeitete als Kurator an der alten Mainzer Universität und plante dort eine Universitätsreform, die 1784 umgesetzt wurde.

Graf Anselm Franz von Bentzel-Sternau starb im Jahre 1786 bei Schloss Emmerichshofen.

Das Schloss mit seinen gesamten Anlagen und dem umgebenden Land von knapp 600 Hektar erwarb der Freiherr Siegmund Waitz von Eschen in den Jahren 1824 bis 1835. Er erkannte, dass der Boden nur an wenigen Stellen tauglich war für den Ackerbau und setzte die bereits begonnene Aufforstung fort. Außerdem betrieb er eine Musterlandwirtschaft, für die er viel Anerkennung erhielt.

Sein Sohn Friedrich hatte sich als Forstfachmann dem Waldbau verschrieben und ein Revier angelegt, das sich durch Mischbestände von Kiefer und Buche auszeichnete. Das Schloss mit Anlagen ist noch heute im Besitz der Familie Waitz von Eschen.

Das Schloss Emmerichshofen und seine Umgebung

Das Hauptgebäude des Schlosses hat zwei Stockwerke. Sein Dach ist als Mansardendach ausgebaut mit einer steileren Neigung der unteren Dachflächen. Über allem thront obenauf ein weiß gestrichener Dachreiter.

Die beiden Langseiten des Schlosses sind auf ganzer Höhe mit hervorspringenden Gebäudeteilen versehen, den sogenannten Risaliten, die hier in der Mitte angeordnet sind. Diese Fassadengliederung gilt als typisches Gestaltungsmittel für die Zeit von Renaissance und Barock.

Die niedrigeren Nebengebäude sind mit einfachen Satteldächern bestückt. Zusammen mit dem Hauptgebäude bilden sie mehrere Innenhöfe, wobei der trapezförmige Schlosshof auf der vorderen Seite mit einer Mauer mit Tor- und Wachthäusern abschließt.

An der Rückseite des Schlosses befindet sich eine große Gartenterrasse. Sie ist als Teil des englischen Landschaftsgartens angelegt, der sich daran anschließt. Hinter der Anlage beginnt der Schloßsee, der weiter südlich in den Lindensee übergeht.

Besonderheiten rund ums Schloss

Um den Raum Kahl herum wurde bis 1932 Braunkohle gewonnen. Nach der Stilllegung bildeten sich aus den Braunkohlegruben zahlreiche Seen, so dass das Schloss heute inmitten einer Seenlandschaft liegt. Außer Schloß- und Lindensee sind noch der Weihertannensee, der Freigerichtsee „Ostsee“ und der Freigerichtsee „Westsee“ im Zusammenhang der Seenbildung rund um das Schloss erwähnenswert.

Den Umstand der Seenbildung nutzte die Emmerichshofer Forstverwaltung, um dort bald nach dem zweiten Weltkrieg den Ausbau einer Ferienanlage zu planen. Begonnen wurde mit dem ersten Campingplatz am See „Freigericht Ost“. An Weihertannensee, Lindensee und Schloßsee entlang entstand 1968 eine im skandinavischen Stil erbaute, etwa 30 Hektar umfassende Ferienhaussiedlung, deren Häuser langfristig verpachtet werden.

Rund um das Schloss ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, seine Freizeit mit Baden, Angeln oder Segeln zu gestalten.

Jedes Jahr findet traditionell am ersten Advent ein Weihnachtsmarkt auf dem Schlosshof statt. Veranstaltet wird er von der Forst- und Seenverwaltung Emmerichshofen mit Öffnungszeiten von 12.00 bis 19.00 Uhr.


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